Zur Einordnung der Stahlkonstruktionen von Fritz Schupp und Martin Kremmer

Erschienen in „Symmetrie und Symbol – Die Industriearchitektur von Fritz Schupp und Martin Kremmer“, Herausgeber Stiftung Zollverein, 2002 Verlag Walther König

 

"Klarheit der Struktur setzt nicht nur konstruktives Verständnis voraus. sondern auch die Fähigkeit, ihre charakteristische Ordnung zu entwickeln. Es besteht zwar die Freiheit, eine beliebige Struktur zu wählen: Hat man sich aber einmal entschieden, so besteht Freiheit nur noch innerhalb der von ihr gesetzten Grenzen. Diese Grenzen zu erkennen und die Struktur dem gemäß zu entwickeln, ist die Grundbedingung jeder architektonischen Arbeit."

 

Ludwig Hilbesheimers Aussage trifft auf Fritz Schupp und Martin Kremmer und vor allem auf ihre Bauten im Revier zu. Die Entscheidung, Zechenbauten nicht mehr massiv in Stahlbeton und/oder in Mauerwerk, sondern in Stahl zu bauen, war in den 1920er Jahren des 20. Jahrhunderts durchaus zeitgemäß und auch andere Architekten folgten diesem allgemeinen Trend. Wie schon oft zitiert, zeichneten sich Schupp und Kremmer jedoch durch eine seltene Konsequenz aus, die Grenzen dieser Bauweise auszuloten und über Jahrzehnte hinweg zur gestalterischer Perfektion auszubauen - in einem Maße, die man in Deutschland sonst nur mit Hans Hertlein, dem Erbauer der Siemensstadt in Berlin vergleichen kann.



Schupp und Kremmer.pdf
PDF-Dokument [6.2 MB]